| Laßt still mich wachsen
Kommen kleine Geister nieder, auszusaugen meinen Sinn, heimlich zu zerstören wieder, was von Gott schon längst ich bin. Setzen erst die kleinen Stiche, Mücken gleich, mir obenhin.
Dann mein Blut, mein Seelenleben. Fließend machen sie Gewinn. Stechen kleine Laute wieder, Rausch und Knall, Gebrumm, Geklirr alle guten Triebe nieder, morden meine Seele mir. Fliegen Tränen mir herüber, füllen mir mein Leidensmeer. Alles, was so gut mir täte, stehlen sie - hab keine Wehr.
Saugen kleine Kumpelwürmer egelhaft Talente aus. Fauchend kleine Dampfgebrüder brühen meine Seelenhaut. Und sie alle grölen Lieder, heulend gleich der Windesbraut,
bis der Schmerz entlockt mir Fieber, bis ich schlage - kleine Laus. Grob und gröber reißt ihr nieder, was gewachsen, Trieb und Blatt; Doch der Gärtner, der mich pflüget, eggt und mich begossen hat, gab mir Dornen und an denen reißt ihr euch - dann habt ihr's satt. Endlich laßt ihr still mich wachsen, euch zu geben, was ich kann:
Lange oder kurze Lieder, ein paar Zeilen dann und wann. © Roland R. Nötzelmann | |