| Er Innerung
Als schon lang verlorne Jahre liegen Schatten auf der Bahre, Ohne Leib und ohne klare Form und Farbe: Gesterjahre.
Fein gestrichelt glänzen Schriften, wo wir Gruften ihnen stiften.
Kalt, in Stein gehauen, gestrig, ehetagig, eher lästig, Schwanken graulich, drohend traulich, warten in Gedächtnisklüften.
Feinste Fädchen ziehen leise, unbemerkt am Fluß der Kreise, Schnüren Adern ab zum Rinnsal, wandeln Leben in Gerinn-Mal, Dass die Seele böse ächzet und verätzt auf diese Weise.
Goldbemalt im Herz zu scheinen, lichtbesprüht im finsterst Kleinen: Solchen Trug verstehn zu weben, die nicht sterben und nicht leben.
© Roland R. Nötzelmann
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